Der TV LICH und seine Fans stehen vor einer neuen und spannenden Herausforderung. Ab der Spielzeit 2007/2008 spielt die 2. Bundesliga nicht mehr in den nach geografischen Aspekten eingeteilten Spielgruppen Nord und Süd, sondern in zwei nachrangigen Spielgruppen mit unterschiedlicher Wertigkeit, einer 2. Bundesliga Pro A und einer 2. Bundesliga Pro B. Durch seine Abschlussplatzierungen in den letzten drei Spielzeiten hat sich das Team aus der Bierstadt als eines von 16 Teams für die Pro A Division qualifiziert. Im neuen Unterhaus der Basketball-Bundesliga (BBL) trifft der TVL in der kommenden Saison auf die beiden Absteiger aus der BBL und die stärksten Teams aus den „alten“ 2. Ligen Nord und Süd. Am 29. oder 30. September startet die Licher Mannschaft mit einem Auswärtsspiel bei der BG Karlsruhe in die Pro A-Spielzeit, am 3. Oktober steht dann gegen den BBC Bayreuth der erste Saisonauftritt in der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Halle auf dem Programm.
www.tvlich-bundesliga.de sprach mit Jens Gehlhaar, der ab dem 1. Juli 2007 den Posten des Geschäftsführers beim TVL übernimmt, über den Stand der Vorbereitungen. Der 27-jährige gebürtige Laubacher, Inhaber der Trainer-B-Lizenz und ehemalige Co-Trainer des Licher Zweitligateams hat gerade seine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann erfolgreich abgeschlossen und ist seit rund einem halben Jahr als Sportdirektor beim Kooperationspartner des TV LICH, den in der BBL spielenden GIESSEN 46ers, tätig.
Hallo Jens, vor einigen Tagen wurdest du als Nachfolger von Dirk Müller als neuer Geschäftsführer des TV LICH vorgestellt, ab dem 1. Juli 2007 wirst du den Job übernehmen. Was sind deine Ziele, welche Entwicklung soll der TVL unter deiner Ägide nehmen?
Jens Gehlhaar: Zunächst einmal möchte ich mich natürlich für das Vertrauen bedanken, das in mich gesetzt wird. Zusammen mit Werner Soffel, der beim TV LICH weiterhin für einige Bereiche zuständig bleiben wird, und Jörg Hormann (Kaufmännischer Leiter der GIESSEN 46ers), der mir mit seiner Kompetenz im finanziellen Bereich gerade in der Anfangsphase hilfreich zur Seite stehen wird, hoffe ich, die anstehenden Aufgaben zur Zufriedenheit Aller bewältigen zu können.
Dirk Müller hat es durch seine Arbeit der letzten Jahre mit ermöglicht, dass die Qualifikation zur Pro A geschafft wurde. Meine Aufgabe besteht jetzt darin, die Voraussetzungen zu schaffen, dass der TV LICH in der Pro A auf lange Sicht bestehen kann. Spitzenbasketball aus Lich hat mittlerweile Tradition und wir wollen diese Tradition fortsetzen. Ganz entscheidend wird für mich in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit den GIESSEN 46ers in den nächsten Jahren sein. Ich möchte diese Kooperation verstärken. Junge deutsche Talente sollen sich über den TV LICH an die die BBL heranarbeiten.
Du hast die GIESSEN 46ers erwähnt, bei denen du seit einiger Zeit als Sportdirektor tätig bist und auch weiterhin diese Rolle ausfüllen wirst. Welche Vorteile bietet diese Konstellation für den Spitzenbasketball in der Region und den TV LICH?
Jens Gehlhaar: Durch die Doppelfunktion ist sichergestellt, dass das sportliche Konzept der beiden Klubs, das wir vor ein paar Wochen der Öffentlichkeit vorgestellt haben, konsequent und ohne Reibungsverluste umgesetzt wird. In beiden Klubs habe ich, was den sportlichen Bereich angeht, eine Kontrollfunktion. Letztendlich werde ich an der Umsetzung des sportlichen Konzepts gemessen werden und dafür muss ich arbeiten. Für mich ist es in dieser Blickrichtung von entscheidender Bedeutung, auch die Zusammenarbeit mit dem BBLZ Mittelhessen zu intensivieren. Nur mit einer Bündelung der Kräfte haben wir eine Chance, dass die Basketball-Hochburg Mittelhessen auch zukünftig eine Basketball-Hochburg bleibt.
Wir haben hier eine große Anzahl von talentierten Jugendlichen, mit denen unsere Trainer (Thorsten Leibenath, Gerald Wasshuber und der noch zu verpflichtende Trainer des TV LICH) regelmäßig individuell arbeiten werden. Unser gemeinsames Ziel besteht darin, das Talentpotential in unserer Region auszuschöpfen, Talente zu entdecken und über die verschiedenen Altersklassen und unsere in der Oberliga und 1. Regionalliga Südwest spielenden Teams systematisch zu entwickeln. Wir alle möchten regionale Talente in den Teams der GIESSEN 46ers und des TV LICH spielen sehen. Und wir werden unsere Talente auf dem Weg dahin unterstützen.
Wie wird das Gesicht des Licher Pro A-Teams aussehen? Welche Spieler haben noch Verträge für die Saison 2007/2008, mit welchen Spielern, die im letzten Jahr im Kader standen, aber keine Verträge mehr haben, steht man in Verhandlungen? Und wie sieht es bei der Suche nach einem neuen Trainer aus, nachdem der Vertrag mit dem letztjährigen Coach Brett Vana ja nicht verlängert worden ist?
Jens Gehlhaar: Das stimmt, der Vertrag mit Brett Vana ist nicht verlängert worden. An dieser Stelle möchte ich mich für seine Arbeit bedanken und ihm viel Glück für die Zukunft wünschen. Ich suche momentan nach einem neuen Trainer, der die neue sportliche Ausrichtung, intensiv mit den GIESSEN 46ers und dem BBLZ zu kooperien, annimmt und in der Lage ist, junge Spieler weiterzuentwickeln und ein Profiteam einzustellen. Es wäre natürlich super, wenn wir hierfür auch einen jungen deutschen Trainer finden. Das ist aber kein Muss. Es haben schon ein paar interessante Gespräche mit Kandidaten stattgefunden, weitere werden folgen.
Momentan hat Viktor Klassen einen Vertrag für die nächste Saison, ebenso wie Rolf Scholz, der aber noch eine Option zum Ausstieg hat. Ich gehe aber davon aus, dass er bleibt. Viktor und Rolf sind aus dem Licher Team nicht wegzudenken. Sie sind seit vielen Jahren dabei und haben sich in diesem Zeitraum durch ihre Leistungen und ihr leidenschaftliches Auftreten auf dem Feld zu Publikumslieblingen und Identifikationsfiguren entwickelt.
Johannes Lischka wird uns als Doppellizenzspieler erhalten bleiben und seine Hauptspielzeit zunächst in der Pro A bekommen. Ich halte es momentan für unwahrscheinlich, dass die Amerikaner Marcus Sloan und Marc Reed wiederkommen. Sie suchen neue Herausforderungen. Bei Anton Kazarnovski verhält es sich ähnlich. Nachdem wir den Coach verpflichtet haben, werden wir uns auf die Suche nach Spielern machen. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt Kontakt zu verschiedenen jungen Spielern aus Deutschland. Zudem planen wir, mehr junge Talente aus dem BBLZ Mittelhessen in den Kader einzubauen.
Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem zum Kader der U18-Nationalmannschaft gehörenden Mathias Perl und Benni Lischka aus, der zum erweiterten Kader des U18-Nationalteams zu zählen ist. Gibt es Bestrebungen, die beiden BBLZ-Spieler in der nächsten Saison in den Pro A-Kader des TV LICH zu holen, wo sie den nächsten Schritt in ihrer basketballerischen Entwicklung machen können?
Jens Gehlhaar: Beide sind natürlich große Talente aus der Region Mittelhessen und zurecht im Kreis der Nationalmannschaft zu finden. Es wäre schön und sinnvoll, wenn beide in der nächsten Saison die Herausforderung Pro A suchen und sich in den Kader arbeiten wollen. Darüber hinaus halte ich aber auch Johannes Schläfer für einen interessanten Kandidaten. Er war in der NBBL im Team des BBLZ zweitbester Scorer und bester Rebounder und hat darüber hinaus sehr konstant gespielt.