Am Ende dieser Woche beginnt die Mannschaft der LTi GIESSEN 46ers mit der Vorbereitung auf die Basketball-Bundesliga-Spielzeit 2008/2009. Während die meisten Spieler des 46ers-Teams damit in ihre zweite oder dritte Profisaison starten, bricht für einen Spieler aus dem momentan acht Akteure umfassenden Gießener Aufgebot bereits die 16. Saison als Professional an. Aufbauspieler Danny Cornell Lewis ging bereits 1993 in der mexikanischen Liga für die Hermosillo Suns als Berufsspieler auf Korbjagd. Seinerzeit firmierte das Gießener Erstligateam noch unter der Bezeichnung MTV Gießen Flippers, wurde von Prof. Dr. Hannes Neumann gecoacht und Richard Poiger sowie Johannes Lischka, die beiden mit 21 Jahren augenblicklichen jüngsten Akteure aus dem Team der LTi 46ers, waren gerade eingeschult worden.
Abnutzungserscheinungen mentaler Art sind bei dem am heutigen Dienstag nach Gießen zurückgekehrten US-Amerikaner im Preseason-Gespräch nicht zu verzeichnen. Im Gegenteil, die Vorfreude auf die bevorstehende Saison scheint bei Lewis, der im Juni seinen 38. Geburtstag feierte, größer denn je zu sein. „Mit zunehmendem Alter bereitet es mir mehr Spaß, mich aufs Neue zu beweisen, zu zeigen, dass ich noch immer ein entscheidender Faktor auf dem Feld sein kann. Ich spiele dieses Spiel einfach zu gerne. Insofern ist es eine besondere Saison für mich“, sagt Lewis, der im Februar von den LTi 46ers verpflichtet worden war. In den folgenden Wochen entwickelte sich der mit einem immensen Erfahrungsschatz ausgestattete ehemalige MVP der israelischen Liga (2002) im Kampf um den Klassenerhalt zu einer wichtigen Stütze im 46ers-Team, bei den Siegen in Paderborn und zu Hause gegen Braunschweig avancierte er zum Matchwinner. Anfang Juni nahm der aus Kalamazoo, Michigan, stammende Point Guard das Angebot des Klubs an, eine weitere Saison in Gießen dranzuhängen.
Nachdem er den Sommer in erster Linie damit verbracht hat, mit seinen Kindern Danny C. Lewis II. (7) und Damani C. Lewis (5) Freizeitparks zu besuchen, viel Golf zu spielen („Meine zweite Liebe“), mit einem Freund per Motorrad durch die US-Bundesstaaten Tennessee und Kentucky zu touren oder den Umzug seiner Familie von Dayton, Ohio, nach Charlotte, North Carolina, vorzubereiten, ist Danny C. Lewis I. nun wieder ganz auf seine erste Liebe, den Basketballsport, programmiert. „So läuft das Geschäft eben“, äußert sich der Veteran zum Wechsel auf der Trainerbank. Thorsten Leibenath wünscht er alles Gute und viel Erfolg bei den Artland Dragons, abgesehen natürlich von den Aufeinandertreffen mit den LTi 46ers. „Seine Philosophie gefällt mir. Er weiß, wie man Spielern Selbstvertrauen einimpft und sie dazu bringt, dass sie ihre Stärken entfalten“, spricht der 38-Jährige in höchsten Tönen von dem Coach, der ihn nach Deutschland holte.
Dass der neue 46ers-Cheftrainer Simon Cote („Wir hatten sehr gute Gespräche“) auf viele Spieler zurückgreifen kann, die bereits in der vergangenen Saison in Gießen gespielt haben, lässt Musiksammler Lewis optimistisch dem bevorstehenden Teamtrainingsauftakt entgegen sehen. Als Basketballprofi gehe es einem nicht viel anders als Leuten, die ihr Geld in anderen Bereichen der freien Wirtschaft verdienen. „Du musst immer gedanklich beweglich und aufgeschlossen gegenüber Neuem bleiben. Neue Systeme zu lernen, wird eine Herausforderung darstellen, aber es wird für uns deshalb schon ein Stück einfacher sein, da sich die meisten von uns schon sehr gut kennen. Und es wird uns definitiv dabei helfen, ein noch besseres Team zu werden“, so Lewis, der überzeugt davon ist, dass die Mannschaft „unsere Coaches, unsere Stadt und unsere Fans in dieser Saison mit unseren Resultaten glücklich machen wird“.
Seine Rolle im Teamgefüge ist für ihn klar: Mit Energie, hundertprozentigem Einsatz und seiner Erfahrung aus etlichen Spielen in den Basketballligen von Russland, Spanien, Israel, Polen und England sowie vielen europäischen Wettbewerben möchte der exzellente Freiwerfer (in den beiden letzten Saisons in Spanien und Gießen verwandelte er jeweils über 86 Prozent seiner Würfe) die ihm anhaftende Siegermentalität auf seine Teamkollegen („A group of really great players and guys“) übertragen. Sollte dies gelingen, könnte sich die Prognose erfüllen, die Danny Lewis am Ende der Unterhaltung von sich gibt: „Ein Spiel nach dem anderen, aber ich habe so ein Gefühl, dass wir in dieser Saison etwas wirklich Großes erreichen werden.“ Spricht’s und verschwindet ins Fitness-Center, um kurz nach dem rund siebenstündigen Flug über den Atlantik eine Trainingseinheit zu absolvieren.